Wenn man viele Frösche küsst, ist irgendwann ein Prinz dabei? Wenn man viele Frösche küsst, hat man einfach noch nicht den Kern, den Wert seines Selbst erkannt. Denn anders als manche das Märchen interpretieren, ist es nicht der Kuss, nicht der Gehorsam, der den Prinzen auf den Plan ruft. Was wir aus dem Märchen Froschkönig lernen können, erzähle ich hier.
Es war einmal
Vor langer Zeit, da kam eine Königstochter an den Brunnen und spielte dort mit ihrem Ball. Der Ball fiel ins Wasser und sie wurde traurig. Der Frosch bot an ihr zu helfen, wenn sie ihn dafür mit in den Palast nehmen würde.
Das ist typisch Frosch – nicht das Tier, sondern der Typ Mensch, der hier symbolisiert wird. Ein Froschtyp hilft nur, wenn er etwas dafür bekommt. Ein wahrer Kindskopf, kein Edelmann. Was in Kindern noch normal ist, wirkt in Erwachsenen einfach traurig.
Das dachte sich die Königstochter (und das ist ein sehr anderes Wort als Prinzessin!) wohl auch und hat zwar zugestimmt, aber hinter dem Rücken die Finger gekreuzt. Sie hatte nicht vor diesen Weichling, der die Zwangslage eines anderen ausnutzt, mit in den Palast zu nehmen.
Aber natürlich kommt es anders, als sie denkt.
Ein dreister Frosch
Lässt sich nicht so leicht abschütteln. Er folgt der Königstochter, also einer Frau, die das Potential zur Königin in sich trägt und beschwert sich bei ihrem Vater darüber, dass sein Kind ihr Wort nicht gehalten hat. Der König, ein Edelmann, weiss, dass jede Entscheidung Folgen hat. Wenn sie nicht in der Schuld des Frosches stehen wollte, hätte sie ihren Ball entweder selber aus dem Wasser tauchen oder ihn belassen sollen, wo er ist.
Deswegen nutzt er die Gelgenheit seine Tochter eine wichtige Lektion zu lehren. Und erlaubt dem Frosch im Palast zu bleiben.
Und weil er nicht die Klappe hält
reisst der Königstochter die Geduld. Mit einem Mal schnappt sie sich den dreisten, vorlauten, feigen Frosch und knallt ihn mit voller Wucht gegen die Wand. Es reicht ihr – sein Benehmen geht auf keine Hutschnur mehr.
Und von der Wand kullert ein Königssohn (kein Prinz).
Und die Moral von der Geschicht
Die Königstochter, die jüngste von allen Königskindern, lernt, dass man sein Wort nicht leichtfertig geben sollte. Sie lernt aber auch die wandelnde Kraft der Wut und Aggression. Sie schleudert den Frosch gegen die Wand und herab fällt ein gereifter Mann.
Nun bin ich kein Freund von Gewalt – auch nicht gegen fiktive Tiere oder scheinbare Königssöhne, aber im Kern dieser Geschichte steckt eine wichtige Wahrheit:
manchmal lernt man erst im Extrem, wo die eigenen Grenzen liegen, wozu man fähig, wozu willens und wozu nicht. Und erst als die Königstochter jüngste lernt, diese Grenze zu ziehen, ist sie reif genug als Regentin in ein anderes Land zu ziehen.
Und der Königssohn? Auch er hat eine Lektion gelernt – nämlich wie man sich aus dem Schlamassel, in den man sich selbst gesetzt hat, wieder befreit. Und dass es machmal die Emotion einer Frau braucht, um seine eigene Gemütswelt zu wandeln.
Aggression ist in den Medizinkarten von Jamie Sams und David Carson durch den Dachs repräsentiert. Sie sagen Aggression kann eine Medizin sein, also etwas Gutes. Doch wann ist sie zu viel und ist Aggression nicht einfach nur gefährlich? Viele Menschen finden nichts Gutes an dieser Emotion – und fürchten sich vor ihr. Warum das so ist und wann die Dachsmedizin helfen kann, erzähle ich >>hier(Klick).